Die Augen weit geöffnet, eine Signalkelle in der rechten Hand und „STOP“ in großen Lettern auf dem runden Bauch: Das Männchen ist kaum zu übersehen. Genau das ist sein Zweck, bewacht es doch seit Juli 2015 einen unbeschrankten Bahnübergang in Dreieich-Götzenhain. Da dort andere Maßnahmen wie etwa Signaltöne nicht möglich waren, nahmen die Schüler der nahegelegenen Karl-Nahrgang-Grundschule und das Kinderbüro der Stadt Dreieich die Sache selbst in die Hand: Eine Markierung auf dem Boden sollte künftig auf die Gefahrenquelle hinweisen. Sie veranstalteten einen Malwettbewerb, stimmten über die besten Zeichnungen ab – und dann wurde gemeinsam mit den Sponsoren Götsch GmbH, Geveko und Olten ID Hand angelegt.
So viel ist selten los an einem Bahnübergang wie an diesem Vormittag. Aus allen Richtungen strömten Menschen zu der Querung nach Götzenhain, einem Stadtteil von Dreieich im hessischen Landkreis Offenbach. Eine Schulklasse, Andrea Walter vom Kinderbüro der Stadt, Bürgermeister Dieter Zimmer kamen, auch die Presse und einige Schaulustige gesellten sich hinzu. Sie alle waren eingeladen, live bei dem krönenden Abschluss eines Projekts dabei zu sein, das viele Monate lang vorbereitet wurde und die Sicherheit nicht nur der Schüler, sondern aller Bürger erhöht.
Rückblende: 2013 hatte sich das Schülerparlament an das Kinderbüro gewandt, weil ihm der unbeschrankte Bahnübergang an der Rheinstraße zu unsicher war. Der wird rege genutzt, doch liegt er zwischen Bäumen und ist schwer zu erkennen. Die Deutsche Bahn, die Stadt, das Kinderbüro sowie Schüler und Lehrer trafen sich 2014 zum Ortstermin, aber eine realisierbare Lösung konnte zunächst nicht gefunden werden. Schließlich kam die zündende Idee: Eine große Markierung vor und hinter dem Bahnübergang – das wär’s! Mit der Götsch GmbH ist ein Unternehmen seit mehr als 140 Jahren in Dreieich aktiv, das sich bestens mit der Materie auskennt. In den Osterferien wurden bei den Schülern die Zeichenstifte gespitzt, und schließlich machte Davids Entwurf mit dem unübersehbaren Stop-Männchen in einer Abstimmung das Rennen.
„Cooles Gefühl“
Um die handwerkliche Umsetzung kümmerten sich dann die Sponsoren. Geveko lieferte die Markierungs-Vorlagen. Die Götsch GmbH und Gestalter Wanja Olten entwarfen zusätzlich eine Informationstafel, die am Rande des Bahnübergangs angebracht wurde. Sie liefert einen kurzen Überblick über das Projekt und zeigt weitere Wettbewerbs-Entwürfe der Schüler. Am 13. Juli 2015 war es dann geschafft: David und seine Schulklasse standen im Kreis um die Markierung und klatschten laut Beifall, als Dieter Staab, Gebietsrepräsentant von Geveko, den Brenner anschaltete. Innerhalb weniger Minuten glätteten sich die Kanten, und das Stop-Männchen war befestigt.
Das Material muss höchsten Ansprüchen genügen, da die Straße viel befahren und unter anderem auch von Treckern genutzt wird.
Mit der höchsten Abriebklasse ist man buchstäblich auf der sicheren Seite, das Männchen wird nun viele Jahre lang vor herannahenden Zügen warnen.
Nach getaner Arbeit spendierte das Kinderbüro eine Runde Lokomotiven für alle – zum sofortigen Verzehr in gebackener Form. „Wir haben großes Glück, diese zauberhafte Firma gefunden zu haben“, bedankte sich die Kinderbüro-Leiterin bei Götsch.
Und David? Der erzählte, dass gleich sein erster Entwurf der Volltreffer war. Ihn jetzt überlebensgroß und täglich am Bahnübergang zu sehen, sei ein „cooles Gefühl“.
Weitere Informationen und Projektbeispiele zum Thema DecoMark®, dem Produkt, mit dem das Stop-Männchen umgesetzt wurde, finden Sie hier.